Samstag, 5. November 2016

Be beautiful - be yourself - Thay Phap Nhat in Bremen am 3./4. Dezember



Sehnsucht nach Ruhe und Frieden.

Der in buddhistischen Kreisen bekannte Dharma-Lehrer Thay Phap Nat war im Finsterwalder Umland zu Gast. Seine Seminare rund um Meditation und Weltanschauung sind äußerst interessant und gefragt. Maria Erdmann schreibt dazu:

"Breathing in I see myself as a flower". Wenn ich einatme, sehe ich mich selbst als eine Blume. Mit diesen Worten und dem Klang einer Glocke begann Thay Phap Nat sein Seminar zur Einführung in die Welt der Meditation. Die Räume des Finsterwalder Logenhauses in der Kirchhainer Straße boten dafür ein passendes Ambiente. Am Tag zuvor war Thay Phap Nhat schon am Sängerstadt-Gymnasium Finsterwalde und an der BTU Cottbus-Senftenberg zu Gast. Seine Ausführungen zur Meditation und zum Leben an sich brachten nicht nur die Studenten, sondern schon die Schüler zum Nachdenken und so kam es, dass der buddhistische Mönch "Löcher in den Bauch gefragt" wurde. Bei der Meditation sollen Körper und Geist eins werden. Dass das in unserem zumeist hektischen Alltag gar nicht so einfach möglich ist, konnten auch die Kursteilnehmer spüren. Für alle war es eine wahnsinnig spannende Erfahrung, bei der Gehmeditation durch das Gras zu wandern und ganz bewusst den Kontakt zwischen Fuß und Boden zu spüren. Oder auch beim gemeinsamen Essen 15 Minuten die Konzentration auf die Nahrungsaufnahme zu legen. Dinge, die im täglichen Leben oft untergehen, wurden aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet. Und vielleicht können die Worte, die der Dharma-Lehrer mit auf den Weg gab, den ein oder anderen Tag der Menschen doch ein wenig friedlicher machen.

Montag, 10. Oktober 2016

Liebe dich selbst und lerne, dich um deine Emotionen zu kümmern - Thay Phap Nhat

Wenn wir nicht wissen, wie wir uns selbst lieben und gut für uns selber sorgen können, wie wir uns selbst tief verstehen können, dann wird es schwierig für uns sein, andere Menschen zu lieben. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir lernen zu uns selbst zurückzukehren. Zunächst einmal müssen wir wirklich da sein für uns selbst. Oftmals sind wir nicht da für uns selbst, wir arbeiten sehr hart, und wir haben nicht viel Zeit für uns selbst. Wir müssen Geld verdienen, unsere Kinder großziehen, und es gibt viele Dinge, um die wir uns Sorgen machen. Wir vergessen sogar, dass wir einen Körper haben. Deshalb müssen wir für unseren Körper da sein. Wir können das erste Mantra aus Plum Village benutzen: „Ich bin hier für dich.“ In den meisten Traditionen, z. B. im tibetischen Buddhismus, sind Mantras heilige Wörter in einer fremden Sprache, die wir nicht verstehen. In Plum Village setzen wir die Tradition der Mantras fort, aber hier benutzen wir unsere eigene Sprache, sodass wir die Wörter verstehen können. Das erste Mantra lautet also: „Liebling, ich bin hier für dich.“ Zunächst einmal sind wir hier für uns selbst. Wir müssen lernen, wie wir uns entspannen können. Wenn wir starke Emotionen haben, wie z. B. Wut oder Angst, dann kann dies unseren Körper krank machen. Deshalb brauchen wir eine Technik, mit deren Hilfe wir unsere starken Emotionen beruhigen können. Wenn wir wütend sind, dann haben wir die Tendenz sofort sprechen zu wollen und unserem Ärger Ausdruck zu verschaffen. Wir wollen sofort reagieren. In der Vergangenheit haben wir viele Male genau das getan. Später bereuen wir oft, was wir gesagt haben, und wir wünschen uns, wir hätten es nicht getan. Aber dann ist es schon zu spät. Wir nehmen uns vor, beim nächsten Mal nicht wieder so zu reagieren. Aber die Energie der Wut ist so stark, dass sie uns wieder dazu bringt, etwas Unfreundliches zu sagen. Wir selber leiden darunter, und auch die Menschen um uns herum leiden darunter.

Mittwoch, 7. September 2016

Tiefe Liebe und Wahre Liebe - Thay Phap Nhat

Bettina F. / pixelio.de
Unsere Vorstellungen von der Liebe lassen sich zwei unterschiedlichen Kategorien zuordnen. Es gibt eine Liebe, die über Geburt und Tod hinausgeht. Gott z. B. kann niemals sterben. Auch die Essenz des Seins wird niemals sterben. Schönheit hingegen kann vergehen. Wo Glück ist, gibt es auch Leiden. Vertrauen ist unbeständig; es kann sein, dass wir einer Person heute vertrauen, ihr aber morgen nicht mehr vertrauen. Wenn ich zufriedengestellt bin, genug von einer Sache habe, will ich vielleicht nach kurzer Zeit noch mehr davon haben.

Es gibt zwei Kategorien der Liebe. Wir können diese beiden Arten der Liebe „tiefe Liebe“ und „wahre Liebe“ nennen. Die tiefe Liebe kann wachsen, sie kann noch tiefer werden. Die wahre Liebe ist bereits da. Gott ist bereits da. Die Essenz unseres Seins ist bereits da. Wenn wir ein- und ausatmen, dann atmen alle Bäume mit uns, das ganze Universum atmet mit uns. Wir sind bereits in einem Fluss.

Um zu der wahren Liebe zu gelangen, müssen wir zuerst die tiefe Liebe kultivieren. Ich möchte ein Beispiel zu der tiefen Liebe erläutern. Wir haben in unserem Leben Beziehungen zu anderen Menschen, etwa zu unseren Freunden, zu unserem Ehemann oder zu unserer Ehefrau. Wir sprechen hier über alle Beziehungen unseres täglichen Lebens. Die Liebe, die in diesen Beziehungen vorkommt, bedarf einer Kultivierung. Wir müssen diese Liebe pflegen und sich entwickeln lassen. In der wahren Liebe ist es anders. Dies ist die Liebe, die wir zu Gott empfinden. Wir fließen mit dem Fluss des Lebens. In dieser Liebe verweilen wir in 100-prozentiger Freiheit. Wir sind vollkommen präsent im Hier und Jetzt. In dieser Liebe ist immer Frieden. In dieser Liebe liegt auch die wahre Kreativität. In dieser Liebe ist immer Respekt; sie respektiert selbst die einfachen Dinge wie eine kleine Blume oder einen Sonnenstrahl.

Donnerstag, 25. August 2016

Wer bist du?

Annamartha / pixelio.de
Thay Phap Nhat


Es gibt viele verschiedene Ebenen, auf denen wir die Frage danach beantworten können, wer wir sind. Sprechen wir zuerst über die erste Ebene: Jemand kommt und fragt uns: „Wer bist du?“ Und dann denken wir vielleicht zuerst: „Ich bin dieser Körper.“ Und wenn wir uns in der Psychologie auskennen, werden wir noch weitere Dinge ergänzen: „Ich bin nicht nur dieser Körper. Neben dem Körper habe ich auch Gefühle und Wahrnehmungen.“ Und wenn wir in der Meditation geübt sind, insbesondere in der Achtsamkeitsmeditation, dann können wir unseren Geist in unserem täglichen Leben beobachten. Und dann werden wir sehen: „Ich bin nicht nur der Körper, die Gefühle und die Wahrnehmungen. Ich habe auch Geistesformationen.“ Wenn wir dann noch die Ebene der Philosophie betrachten, dann sehen wir, dass es noch etwas gibt, was zu uns gehört, nämlich das Bewusstsein. Körper, Gefühle, Wahrnehmungen, Geistesformationen und Bewusstsein – das ist also, wer wir sind. Wir können auch eine andere Unterteilung vornehmen. Manche Menschen, die eine spirituelle Praxis ausüben und bereits etwas tiefere Kenntnisse haben, werden uns auf die Frage danach, wer sie sind, die folgende Antwort geben: „Ich bin Körper und Geist.“ Körper und Geist schließen Gefühle, Wahrnehmungen und Geistesformationen mit ein. Ich habe sehr viele Menschen gesehen, die an dieser Stelle stehengeblieben sind und nicht weiter hinterfragen. Sie sagen: „Ich bin Körper und Geist.“ Aber es gibt noch eine weitere Ebene, die tiefer geht als diese Aussage. Für mich ist es wichtig, an diesem Punkt nicht stehenzubleiben. Wir gehen noch ein bisschen weiter, ein bisschen tiefer. Hier können wir nicht mehr definieren oder festlegen, wer wir sind. Es gibt nur die direkte Erfahrung dessen, wer wir sind. Wir könne das nicht auf der Ebene des Denkens erfahren. Es geht über die Kopfebene hinaus. Wie können wir diese Ebene kennenlernen?

Montag, 1. August 2016

Frieden schaffen - Dharma-Vortrag in Tschechien am 23. Juli 2016 (Thay Phap Nhat)


Gestern Abend haben mich einige Freunde aus Deutschland angerufen und haben mir von dem Terroranschlag in einem Münchener Einkaufszentrum berichtet. Die Energie der Wut und die Energie der Angst verbreiten sich überall. 8 Menschen wurden bei dem Anschlag getötet, 10 Menschen wurden verletzt, und einige verstecken sich immer noch in dem Einkaufszentrum, weil sie zu viel Angst haben, um herauszukommen. Nach dem Anschlag hat die Polizei der Bevölkerung empfohlen, die Häuser nicht zu verlassen, und der öffentliche Nahverkehr wurde zum Stillstand gebracht. Die Polizei hat ein Sondereinsatzkommando nach München geschickt. Wir wissen alle, dass dies bereits der dritte Terroranschlag innerhalb von 8 Tagen in Westeuropa war. Vor einer Woche war ich in Frankreich. Wie ihr wisst, war am 14. Juli, dem Nationalfeiertag in Frankreich, ein Terroranschlag in Nizza. 84 Menschen starben. 82 Menschen schwebten in Lebensgefahr. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Viele Menschen, die den Anschlag gesehen haben, werden von den Bildern, die sie gesehen haben, innerlich verfolgt. Sie haben gesehen, wie die Menschen unter dem Lastwagen zerdrückt wurden, sodass ihre Gesichter nicht mehr zu erkennen waren. Wenn um uns herum vielen Menschen sind, die Angst und Hass in sich haben, die keine friedvolle Energie haben, was können wir dann tun? Heute haben wir die Gelegenheit, hier zusammenzukommen und zu meditieren, sodass wir friedvolle Energie produzieren können. Auf diese Weise tragen wir zum Frieden in der Welt bei. Unser Beitrag ist unsichtbar, aber er existiert dennoch. Wir generieren die Energie des Friedens, um einen Ausgleich zu schaffen zu der Energie des Unfriedens, die in der Welt zur Zeit existiert.

Sonntag, 26. Juni 2016

Das glückliche innere Kind - Thay Phap Nhat

Kurt Heller/ pixelio.de


Manchmal haben wir ein Bild von uns selbst, in dem wir gefangen werden. Wir wissen nicht, wie wir uns von dem Bild befreien können. Vielleicht haben wir dieses Bild kreiert, als wir noch ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen waren, als wir mit unserer Familie zusammengelebt haben. Zu dieser Zeit wurden uns auch Wunden zugefügt, und deshalb gibt es in jedem von uns ein verletztes inneres Kind. Unser Lehrer lädt uns oft dazu ein, dieses verletzte innere Kind zu umarmen, um die Wunde in uns zu heilen, die in uns als fünfjähriges Kind zugefügt wurden. Ich sehe aber noch einen anderen Aspekt. Es ist richtig, dass wir zu unserem inneren Kind zurückkommen können, um uns um seine Wunden zu kümmern und uns mit ihm zu versöhnen. Wenn wir uns aber nur auf die Wunden fokussieren, dann werden wir vielleicht vergessen, dass es in jedem von uns neben dem verletzten inneren Kind auch ein glückliches inneres Kind gibt. Wenn wir geboren werden, ist unser Geist sehr rein.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Dein innerer Meister - Thay Phap Nhat

Eine Person, die Erleuchtung erlangt hat, nennen wir den „Erwachten“. Das bedeutet, dass diese Person wach ist. Wenn wir im Traum sind, werden die Dinge um uns herum nicht klar für uns erkennbar sein. Auch wenn wir aus dem Schlaf aufwachen, dann können wir unseren Traum oft nicht erinnern, weil die Dinge im Traum für uns nicht klar sind. Im Tagtraum ist es genauso. Wenn wir in unserem Leben leben, und die Dinge nicht klarsehen können, dann sind wir am träumen – obwohl wir wach sind. Wie können wir ein wirklich Erwachter werden, wie der Buddha? Den Buddha nennen wir den Erwachten. Die Silbe „buddh“ bedeutet „wach“ oder „erwacht“, und „Buddha“ bedeutet „der Erwachte“. Dieser Erwachte hatte den Namen „Gautama“. So hieß der Buddha – Gautama.

Weil ich kein Intellektueller bin, kein Gelehrter, habe ich nicht viel Wissen. Ich bin ein fauler Mönch – das weiß ich ganz genau. Ich weiß nicht, wie die rechte und die linke Gehirnhälfte funktionieren – vielleicht werde ich das noch eines Tages lernen. Aber ich weiß sehr genau, wie unser Bewusstsein funktioniert. Unser Bewusstsein ist ein sehr mächtiges Werkzeug. Wenn wir es gut kennen, dann können wir vieles erreichen, was wir uns in unserem Leben wünschen.

Freitag, 13. Mai 2016

Thay Phap Nhat über wahre Liebe - Thay Phap Nhat

Bettina F./ pixelio.de


Die vier Elemente wahrer Liebe

Wenn wir im Buddhismus über die Liebe sprechen, dann sagen wir oft, dass sie aus den vier unermesslichen Geisteszuständen gebildet wird. Dies bedeutet, dass es möglich ist den Geist der Liebe zu entwickeln. In der Entwicklung dieser vier unermesslichen Geisteszustände gibt es kein Ende. Diese vier Geisteszustände werden Maitreya (liebende Güte), Karuna (Mitgefühl), Mudita (Freude, Mitfreude) und Upeka (Einschießlichkeit, Gleichmut, Freiheit) genannt. Wir haben den Wunsch, unseren geliebten Personen Freude und Glück zu bringen; dies ist Maitreya. Der Wunsch alleine reicht aber nicht aus. Wir brauchen auch die Fähigkeit, tatsächlich Freude und Glück zu bringen. Um diese Fähigkeit zu entwickeln, müssen wir uns in tiefem Schauen üben, um die uns geliebten Personen wirklich zu verstehen. Wir müssen ihre tiefen Wünsche, ihr tiefes Bestreben verstehen. Wir müssen tief schauen, um auch ihr Leiden verstehen zu können. Mitgefühl zu haben bedeutet nicht nur, das Leiden der Menschen verringern zu wollen, sondern auch die tatsächliche Fähigkeit, dies zu tun. Wie können wir unsere Liebe tiefer werden lassen? Wir müssen lernen, tief zu schauen. Wie können wir tief in die Dinge schauen und in die Personen, die wir lieben? Dafür brauchen wir die Meditation. Wir müssen lernen, wie wir vollkommen präsent sein können, und wie wir die Energie der Achtsamkeit entwickeln können.


Der Ozean und der Wassertropfen

Samstag, 16. April 2016

Thay Phap Nhat über Verantwortung, Liebe und Nicht-Angst

Der verlorene Schlüssel – Verantwortung übernehmen

Wenn wir genügende Handlung vollziehen wollen, dann müssen wir Verantwortung übernehmen. Normalerweise übernehmen wir unsere eigene Verantwortung nicht, deshalb können wir nicht zu unserer Wurzel zurückkehren und unser eigenes Potenzial in unserem Leben entdecken. Weil wir nicht die ganze Verantwortung übernehmen für alles das, was uns zugetragen wird, entwickeln wir die Tendenz, andere Menschen zu beschuldigen. Wenn wir immerzu andere Menschen beschuldigen, dann wird unsere Weisheit allmählich verdunsten. Wenn wir jemanden beschuldigen, dann bedeutet das, dass wir wütend werden, oder wir akzeptieren nicht, was auch immer in diesem gegenwärtigen Moment geschieht. Und wenn wir wütend werden, dann wird unsere Intelligenz ausgeschaltet. In diesem Zustand können wir nicht mehr intelligent mit der Situation umgehen. Obwohl wir denken, dass wir die Situation verbessern wollen, machen wir es nur noch schlimmer, weil unsere Intelligenz ausgeschaltet ist. Wenn wir also wütend werden, dann ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass in diesem Zustand unsere Intelligenz nicht funktioniert. Wenn wir in einer intelligenten Weise handeln wollen, dann müssen wir warten, bis der Sturm das Ärgers vorübergezogen ist.

Achtsamkeitstag am 7. Mai in Norderstedt (bei Hamburg)


Montag, 4. April 2016

Frieden in mir, Frieden in der Welt - aus dem Dharma Vortrag vom 6. Februar in Hamburg





Thay Phap Nhat

Es gibt eine Geschichte, die sich vor mehreren Jahrtausenden zugetragen haben soll. Die Oberfläche der Erde war damals von Dornen und scharfen Steinen übersäht, und die Menschen haben sich beim Gehen oft die Füße an den Dornen verletzt. Der König, der zu jener Zeit regierte, wollte seine Volk beschützen, und bat daher mehrere weise Männer, in seinen Palast zu kommen, um eine Lösung für das Problem zu finden. Einer der weisen Männer schlug vor, dass man die gesamte Erde mit Teppich auslegen könnte, sodass die Dornen und Steine davon verdeckt sind. Die anderen weisen Männer fanden diese Idee sehr gut, denn sie würde tatsächlich alle Menschen vor Verletzungen an den Füßen beschützen. Allerdings schien es unmöglich, diese Idee in die Tat umzusetzen, da man dafür Unmengen an Teppich gebräucht hätte. So machte einer der weisen Männer einen anderen Vorschlag: Man könnte jedem Menschen ein paar Schuhe geben. Auf diese Weise wären die Dornen zwar nicht beseitigt, sie wären immer noch da, aber die Menschen wären durch ihre Schuhe vor Verletzungen beschützt. Der König stimmte dem Vorschlag zu, und so wurde es denn auch gemacht.

Montag, 28. März 2016

Fragen und Antworten aus dem Seminar "Frieden im täglichen Leben"



Frage: Wie kann ich friedvoll sein, wenn ich einer Person gegenüberstehe, die wütend auf mich ist und mich verletzen möchte?

Antwort: Stell dir einen Brunnen vor, aus dem du mit einer Schöpfkelle Wasser entnehmen willst. Wenn in dem Brunnen aber kein Wasser ist, dann kannst du auch keines herausholen. Wenn in unserem Herzen keine Energie der Wut ist, und jemand sagt etwas Unfreundliches zu uns, können wir dann wütend werden? Mit der Energie der Wut verhält es sich genauso wie mit dem Wasser im Brunnen. Die andere Person ist nur eine Art Trigger für die Energie der Wut, die bereits in uns ist.

Wir können aber doch etwas tun, wenn eine andere Person unseren Ärger aufweckt. In der buddhistischen Psychologie sprechen wir von Samen, die in unserem Speicherbewusstsein ruhen. Es gibt dort ganz viele verschiedene Samen. Jeder von uns hat die Samen der Liebe, des Mitgefühls, des Glücks und der Freude. Es gibt in unserem Speicherbewusstsein aber auch die Samen der Traurigkeit, der Wut, der Frustration und der Angst. Wenn wir wissen, wie wir in unserem täglichen Leben die Samen des Glücks und der Freude nähren können, dann werden diese Samen zu großen und starken Bäumen heranwachsen. Wenn wir hingegen die Samen der Frustration, der Wut und der Sorge wässern, dann werden genau diese Samen stärker werden und weiter wachsen. Wenn wir dies klar erkennen, dann können wir zum Wässern die Samen auswählen, die uns glücklich machen.

Alle Personen in unserem Umfeld sind wie ein Spiegel, die reflektieren, was wir in unserem Inneren haben. Wir haben das Recht zu entscheiden, mit welcher Haltung wir einer Situation begegnen wollen. Wenn wir in unserer Praxis noch nicht so stark sind, dann brauchen wir eine Gemeinschaft; wir brauchen Freunde, die nur die guten Samen in unserem Herzen nähren. Wenn wir stärker geworden sind, haben wir genügend innere Ruhe, um mit schwierigen Situationen umzugehen. 

Die Lektion des Loslassens - aus dem Dharma Vortrag vom 7. Februar in HH

Thay Phap Nhat


Ich sehe, dass viele Menschen ihr ganzes Leben lang damit beschäftigt sind, Geld zu verdienen. Sie arbeiten sehr viel und sie wissen nicht, wie sie ihre Gesundheit beschützen können. Wenn sie alt werden, werden viele von ihnen krank, und dann wenden sie das ganze angesparte Geld dazu auf, ihre Krankheit zu heilen. Die Vögel singen jeden Tag, und am Straßenrand sind wunderschöne Blumen zu sehen, aber jahrelang konnten wir diese Dinge nicht erkennen. Wir leben mit Dingen, die nur in unserem Kopf stattfinden. Wir wollen feststellen, ob die Dinge gut oder schlecht sind. Unsere Gedanken kreieren viele Dinge, und so werden wir leicht in dem Kreisen unseres Denkens gefangen. Es ist eine Art Teufelskreis. Eines Tages stehen wir kurz vor dem Tod, und endlich erkennen wir, dass wir nichts haben. In dem Moment sind wir erleuchtet. Wenn wir sterben, können wir dann unser schönes Haus und unser Auto mitnehmen? Bis jetzt hat noch niemand das getan. Der Tod ist eine große Lektion für die Menschen. Doch wenn wir viel Glück haben, dann erkennen wir diese Lektion bereits lange bevor wir sterben und haben so die Chance ein besseres Leben zu führen.

Leben in der letztendlichen Dimension - aus dem Dharma-Vortrag vom 7. Februar in HH



Thay Phap Nhat


In unserem täglichen Leben passieren manchmal Dinge, deren wir uns nicht bewusst sind. Manchmal fühlen wir uns traurig, obwohl wir keinen Grund für unsere Traurigkeit entdecken können. Wir wissen nicht, warum wir uns traurig fühlen. Manchmal fühlen wir uns einsam, obwohl ganz viele Menschen um uns herum sind. Wenn wir den Grund hinter diesen Gefühlen nicht kennen, dann werden sie immer wieder aufkommen. Die Meditationspraxis ist einen Art Reise, eine Reise nach innen. Wir kommen zurück zu uns selbst und entdecken, wer wir wirklich sind.

Manchmal werde ich gefragt: „Was ist der gegenwärtige Moment?“ Tatsächlich gibt es in der Realität gar keinen gegenwärtigen Moment. Warum gibt es keine Gegenwart, kein Jetzt? Wir müssen tief schauen in unsere Vorstellungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, um diese Frage beantworten zu können. Die Vergangenheit ist bereits vergangen, sie ist nicht mehr da. Die Vergangenheit existiert nicht wirklich. Die Zukunft ist noch nicht gekommen, also ist auch sie nicht wahrhaftig da. Aus dieser Betrachtung schließen wir normalerweise, dass es in der Wirklichkeit nur das Jetzt gibt. Das Jetzt ist aber aus der Vergangenheit und der Zukunft gemacht. Wenn es keine Vergangenheit und keine Zukunft gibt, wie kann da ein Jetzt sein?

Dienstag, 23. Februar 2016

Meditationsseminar in Hamburg




Wir haben zusammen ein sehr schönes Meditationswochenende in Hamburg zum Thema "Freiden im täglichen Leben" verbracht. Etwa 20 Menschen aus verschiedenen Städten in Deutschland sind zusammengekommen, um gemeinsam zu meditieren, zu gehen, zu singen und die Stille zu genießen. Es ist eine sehr herzliche und warme Atmosphäre in der Gruppe entstanden, sodass wir in den zwei Tagen wirklich zu einer spirituellen Familie herangewachsen sind. Thay Phap Nhat hat uns mit seinen Dharma-Vorträgen inspiriert und viele Hinweise gegeben, wie wir Frieden in unser tägliches Leben bringen können. Er hat uns daran erinnert, wie wichtig es ist zu lächeln. Damit können wir nicht nur uns selbst, sondern auch die Menschen um uns herum glücklich machen. Je mehr positive Energie und inneren Frieden wir in unserem Inneren kultivieren können, desto positiver wird auch unser Einfluss auf unsere Umwelt sein. So wird aus einer einzelnen friedvollen Person eine friedvolle Familie, eine friedvolle Gesellschaft und schließlich eine friedvolle Welt. Im Dharma-Sharing haben sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen mit der Praxis im Alltag ausgetauscht. Wir haben uns sehr gefreut zu hören, dass viele bereits die positive Wirkung des Lächelns in ihrer Familie erleben konnten. Mehrere Teilnehmer berichteten von der Transformation ihrer Beziehungen in der Familie, besonders zwischen Kindern und Eltern. Durch den Dharma-Austausch konnten wir uns gegenseitig nähren und in unserer Praxis ermutigen.

Am zweiten Tag ist Thay Phap Nhat in seinem Dharma-Vortrag noch tiefer gegangen und hat über die wahre Natur unserer Selbst gesprochen. Er hat uns aufgezeigt, wie wir in der Meditation auf eine Reise in unserer Inneres gehen können, und wie wir auf diese Weise uns selbst besser kennenlernen können. Dabei können wir viele verschiedene Schichten in uns entdecken, wie z. B. unseren Körper, unsere Gefühle, Emotionen, unsere Geistesformationen und die Objekte unseres Geistes, aber auch all die verschiedenen Etikette, die wir uns selbst aufkleben (z. B. "Vater", "Mutter", "Sohn", unser Beruf, unsere Hobbys usw.) Es scheint so, dass all dies Teile unserer Selbst sind. Tatsächlich ist es aber so, dass wenn wir all diese Schichten eine nach der anderen entfernen, in der Mitte gar nichts übrig bleibt. Um dies zu verdeutlichen, hat Thay Phap Nhat das Bild einer Zwiebel verwendet, die zwar viele Schichten hat, aber keinen Kern. Auf unserer Reise in unser eigenes Inneres gelangen wir an den Punkt, wo nur noch die Leerheit übrig ist. Wenn wir uns in diese Leerheit hineinfallen lassen, dann treten wir in eine andere Dimension ein, die über Raum und Zeit hinausgeht. An dieser Stelle wird es sehr schwierig, mit Worten zu erklären. Thay Phap Nhat hat uns ermutigt, uns auf unser eigenes Gespür und unsere eigene Intuition zu verlassen. Wir haben den Dharma-Vortrag alle sehr genossen. Wir haben eine Ahnung davon bekommen, was es in der Meditation noch alles zu entdecken gibt.

Beide Dharma-Vorträge werden transkribiert und in Kürze auf diesem Blog gepostet.

Wir freuen uns besonders, dass dieses Seminar so erfolgreich war, da es das erste Meditationsseminar mit Thay Phap Nhat in Hamburg war. Wir danken allen Teinehmern für ihre wunderbare und herzliche Präsenz! Und für das leckere Essen :=)




Freitag, 5. Februar 2016

Freude teilen mit Menschen in Phu Dien - Tan Phu, Vietnam


In den kommenden Tagen werden die Menschen in Vietnam das Neue Jahr feiern. Heute morgen, am 4. 2. 2016 haben unsere Freunde aus der Sowing the Seeds of Love Bewegung Menschen in Phu Dien - Tan Phu (Vietnam) besucht und haben 115 Geschenke verteilt. Wir wünschen allen ein frohes neues Jahr und dass viele gute Dinge in diesem neuen Jahr passieren werden.

Sowing The Seeds of Love (SWSL) ist eine Bewegung, die von Thay Phap Nhat und seinen Freunden in Europa gegründet wurde.

Samstag, 23. Januar 2016

Wie wir Licht in unseren Geist bringen - Thay Phap Nhat

Erwin Lorenzen / pixelio.de

Unser Bewusstsein ist wie ein dunkler Raum, in dem viele verschiedene Möbelstücke stehen. Stellen wir uns einmal vor, wir gehen in diesen Raum hinein. Wir können nicht erkennen, welche Gegenstände in dem Raum stehen, weil alles dunkel ist. Wir können nicht sehen, wo die Glocke steht, wo die Stühle und der Tisch stehen, und wo die Matten und die Sitzkissen liegen. Wir können durch den Raum gehen und die verschiedenen Gegenstände berühren, doch da wir sie nicht sehen können, kann es passieren, dass wir über diese Dinge stolpern. Die Glocke, die Stühle, der Tisch und Sitzkissen symbolisieren hier Emotionen wie Wut, Eifersucht, Angst und Einsamkeit. Wenn wir über sie stolpern, dann leiden wir.

Doch nehmen wir an, dass jetzt eine kleine Kerze angezündet wird, die uns ein wenig Licht spendet. Wir können erkennen, dass vor uns auf dem Fußboden eine Matte liegt, und wir können zur Seite gehen, um nicht auf sie zu treten. Die Energie der Achtsamkeit ist genau so ein Licht. Wenn wir die Energie der Achtsamkeit haben, dann bedeutet es, dass Licht in unserem Geist ist. Wir können dann sehen, wenn Wut in uns aufkommt, und wir können zu uns sagen: „Ich sehe, dass in diesem Moment Wut in mir aufsteigt. Wenn ich dieser Konversation weiter zuhöre, dann wird sich die Wut vergrößern.“ Weil wir das klar erkennen können, sind wir in der Lage zu verhindern, dass unsere Wut noch weiter genährt wird.

Freitag, 8. Januar 2016

Der Pfad zu wahrer Liebe - Meditationsseminar in Bremen

Am Sonntag, den 14. Februar wird ein Seminar mit Thay Phap Nhat zum Thema "Der Pfad zu wahrer Liebe" stattfinden.






Montag, 4. Januar 2016

Frieden im täglichen Leben - Meditationsseminar in Hamburg

Am 6./7. Februar wird ein Seminar mit Thay Phap Nhat zu dem Thema "Frieden im täglichen Leben" stattfinden.



Achtsamkeitstag in Hamburg

Am Samstag, den 13. Februar wird ein Achtsamkeitstag mit Thay Phap Nhat in Hamburg stattfinden.