Erwin Lorenzen / pixelio.de |
Unser Bewusstsein ist wie ein dunkler
Raum, in dem viele verschiedene Möbelstücke stehen. Stellen wir uns
einmal vor, wir gehen in diesen Raum hinein. Wir können nicht
erkennen, welche Gegenstände in dem Raum stehen, weil alles dunkel
ist. Wir können nicht sehen, wo die Glocke steht, wo die Stühle und
der Tisch stehen, und wo die Matten und die Sitzkissen liegen. Wir
können durch den Raum gehen und die verschiedenen Gegenstände
berühren, doch da wir sie nicht sehen können, kann es passieren,
dass wir über diese Dinge stolpern. Die Glocke, die Stühle, der
Tisch und Sitzkissen symbolisieren hier Emotionen wie Wut,
Eifersucht, Angst und Einsamkeit. Wenn wir über sie stolpern, dann
leiden wir.
Doch nehmen wir an, dass jetzt eine
kleine Kerze angezündet wird, die uns ein wenig Licht spendet. Wir
können erkennen, dass vor uns auf dem Fußboden eine Matte liegt,
und wir können zur Seite gehen, um nicht auf sie zu treten. Die
Energie der Achtsamkeit ist genau so ein Licht. Wenn wir die Energie
der Achtsamkeit haben, dann bedeutet es, dass Licht in unserem Geist
ist. Wir können dann sehen, wenn Wut in uns aufkommt, und wir können
zu uns sagen: „Ich sehe, dass in diesem Moment Wut in mir
aufsteigt. Wenn ich dieser Konversation weiter zuhöre, dann wird
sich die Wut vergrößern.“ Weil wir das klar erkennen können,
sind wir in der Lage zu verhindern, dass unsere Wut noch weiter
genährt wird.
Nach drei Tagen der Praxis haben wir
bereits so eine Kerze in uns, die Licht in unser Bewusstsein bringt.
Wenn wir noch ein oder zwei Jahre weiter üben, dann wird das Licht
stärker werden. Die Energie der Achtsamkeit wird stärker, und das
Licht in uns ist dann so hell wie eine Neon-Lampe. Wir können dann
nicht nur die Dinge erkennen, die direkt vor unserem Auge sind,
sondern wir sehen auch die Dinge, die in der Ecke des Raumes stehen.
Dies bedeutet, dass wir uns selbst viel besser verstehen. Vorher
haben wir vielleicht gedacht: „Warum steht die Glocke dort drüben?
Und warum steht der Stuhl hier? Ich kann das nicht akzeptieren. Ich
kann mich selbst nicht akzeptieren.“, „Warum kann eine so kleine
Sache mich so wütend machen? Warum werde ich so oft traurig?“,
„Die Person, die ich liebe, liebt mich nicht. Warum ist das so? Ich
tue doch alles für sie – warum sieht es dann so aus, als ob sie
das ignoriert?“, „Warum fühle ich mich manchmal traurig, ohne
dass ich den Grund dafür kenne?“
Es ist sehr wichtig, dass wir uns
selbst verstehen. Wenn wir uns selbst nicht tief verstehen können,
dann wird es schwierig für uns sein uns selbst zu akzeptieren und zu
lieben. Wenn wir es jedoch schaffen, das Licht der Achtsamkeit immer
weiter zu vergrößern, dann können wir uns selbst und die Vorgänge
in unserem Bewusstsein immer besser verstehen. Wir lernen, unsere
Emotionen zu erkennen. Wenn sich unsere Konzentration entwickelt hat,
dann können wir mit unserer Aufmerksamkeit bei unseren Emotionen
verweilen und sie beobachten. Allmählich entwickeln wir die
Fähigkeit, tief in die Dinge zu schauen und die wahre Natur unserer
Emotionen zu erkennen. So können wir Verstehen erlangen, und es
entstehen Sympathie und Mitgefühl. Wenn die Energie der Liebe in uns
ist, dann werden wir ruhiger. Wir können unsere Emotionen
akzeptieren und allmählich werden wir in der Lage sein, sie zu
transformieren. Doch die Grundlage dieser Praxis ist das Generieren
der Energie der Achtsamkeit.
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