Gestern Abend haben mich einige Freunde
aus Deutschland angerufen und haben mir von dem Terroranschlag in
einem Münchener Einkaufszentrum berichtet. Die Energie der Wut und
die Energie der Angst verbreiten sich überall. 8 Menschen wurden bei
dem Anschlag getötet, 10 Menschen wurden verletzt, und einige
verstecken sich immer noch in dem Einkaufszentrum, weil sie zu viel
Angst haben, um herauszukommen. Nach dem Anschlag hat die Polizei der
Bevölkerung empfohlen, die Häuser nicht zu verlassen, und der
öffentliche Nahverkehr wurde zum Stillstand gebracht. Die Polizei
hat ein Sondereinsatzkommando nach München geschickt. Wir wissen
alle, dass dies bereits der dritte Terroranschlag innerhalb von 8
Tagen in Westeuropa war. Vor einer Woche war ich in Frankreich. Wie
ihr wisst, war am 14. Juli, dem Nationalfeiertag in Frankreich, ein
Terroranschlag in Nizza. 84 Menschen starben. 82 Menschen schwebten
in Lebensgefahr. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Viele
Menschen, die den Anschlag gesehen haben, werden von den Bildern, die
sie gesehen haben, innerlich verfolgt. Sie haben gesehen, wie die
Menschen unter dem Lastwagen zerdrückt wurden, sodass ihre Gesichter
nicht mehr zu erkennen waren. Wenn um uns herum vielen Menschen sind,
die Angst und Hass in sich haben, die keine friedvolle Energie haben,
was können wir dann tun? Heute haben wir die Gelegenheit, hier
zusammenzukommen und zu meditieren, sodass wir friedvolle Energie
produzieren können. Auf diese Weise tragen wir zum Frieden in der
Welt bei. Unser Beitrag ist unsichtbar, aber er existiert dennoch.
Wir generieren die Energie des Friedens, um einen Ausgleich zu
schaffen zu der Energie des Unfriedens, die in der Welt zur Zeit
existiert.
Liebe Freunde, ich bin sehr froh heute
mit euch hier zu sein. Heute werden wir lernen, Sitzmeditation zu
praktizieren, Gehmeditation zu praktizieren und achtsam zu essen,
sodass wir gemeinsam eine kollektive Energie des Friedens aufbauen
können. Eines ist sicher: Wir können nicht den Hass benutzen, um
den Hass zu zerstören. Wir müssen unsere Liebe benutzen, den
Frieden in unserem Bewusstsein, um Hass und Gewalt zu transformieren.
Ich weiß, dass einige von euch leiden. Ihr wünscht euch, dass
dieser ganze Planet Erde ein friedvoller Planet wird, dass alle
Menschen, alle Lebewesen glücklich und friedvoll leben können. Aber
die Gewalt, der Hass und die Angst sind immer noch überall in der
Welt anzutreffen. Bevor ich weiter über dieses Thema spreche, möchte
ich euch gerne eine Geschichte erzählen.
Es war einmal ein König, der sein Volk
aufrichtig liebte. Auf der Erdoberfläche gab es viele Dornen und
scharfe Steine, sodass die Menschen sich oft die Füße verletzt
haben. Da er sein Volk sehr liebte, lud der König alle weisen Männer
des Landes zu sich ein, um sie um Rat zu fragen. Viele der weisen
Männer waren sich einig. Sie hatten eine Idee, die dem König gut
gefiel: Man könnte die ganze Erde mit einem Teppich auslegen, sodass
niemand sich mehr an den spitzen Gegenständen auf der Erdoberfläche
verletzen würde. Diese Idee ist wirklich interessant, aber es
scheint unmöglich zu sein, sie in die Tat umzusetzen. Wir alle haben
die gleiche Idee. Wir wollen, dass der ganze Planet Erde mit der
Energie des Friedens bedeckt wird. Das ist wirklich eine gute Idee,
aber es scheint unmöglich zu sein. Es ist sogar schwierig, einen
einzigen Tag auf der ganzen Erde komplett friedvoll zu verleben. Es
gibt aber auch eine andere Möglichkeit. Fahren wir mit unserer
Geschichte fort. Es gab noch einen anderen weisen Mann, der dem König
einen Ratschlag gegeben hat. Diesen Ratschlag konnten der König und
sein Volk tatsächlich verwirklichen. Sein Ratschlag ist sehr
einfach: Jeder Mensch erhält ein paar Schuhe, sodass er auf der Erde
gehen kann, ohne sich zu verletzen.
Liebe Freunde, heute kommen wir
zusammen, um gemeinsam zu praktizieren. Auf diese Weise machen wir
uns selbst ein paar neue Schuhe: die spirituellen Schuhe. Diese
spirituellen Schuhe werden uns vor Gewalt, Hass und Unfrieden
beschützen. Unsere Seele wird nicht verletzt sein, wenn wir die
Gewalt und den Terror in der Welt beobachten. Liebe, Toleranz und
Vergebung werden sich in unserem Herzen entwickeln.
Einmal wurde ich in einem Seminar
gefragt, wann und wo die beste Zeit und der beste Ort für die
Meditation sind. Was ich geantwortet habe, hat viele Leute
überrascht. Ich habe gesagt, dass die beste Zeit der frühe Morgen
ist, und der beste Ort ist unser Bett. Die Meditation, die wir zu
dieser Zeit praktizieren, ist die Lächel-Meditation. Das erste, was
ihr am Morgen tun solltet, wenn ihr aufwacht, ist, die
Lächel-Meditation zu praktizieren. Warum lächeln wir, wenn wir
morgens aufwachen? Wir lächeln, weil wir 24 nagelneue Stunden vor
uns haben. Wir haben 24 neue Stunden, aber wir wissen nicht, wie wir
sie nutzen können. Stellt euch vor, dass jede Stunde ein weißes
Blatt Papier ist. Wir haben also 24 neue Blätter Papier. Wir sind
diejenigen, die das Recht haben, auf dieses Papier etwas Neues zu
schreiben, etwas, das uns glücklich macht. Doch wir tun das nicht.
Wenn wir aufwachen, beginnen wir oft sofort damit, alte Dinge wieder
aufzuschreiben. Wir schreiben auf das Papier unsere Traurigkeit,
unser Leiden, das gestern passiert ist und bereits der Vergangenheit
angehört. Ich kennen Leute, die morgens aufwachen und feststellen
müssen, dass ihr Kissen nass ist, weil sie die ganze Nacht geweint
haben. Wenn sie aufwachen, kommt ihr Leiden wieder hoch, und sie
weinen von Neuem. Von heute an müssen wir üben, auf unser Papier
neue Dinge zu schreiben, Dinge, die uns glückliche machen. Wir sind
wirklich eine glückliche Person, weil wir viele Bedingungen für das
Glücks haben. Oft vergessen wir diese Bedingungen, bis etwas
passiert, was uns wieder daran erinnert, z. B. wenn wir ein Problem
mit unseren Augen haben. Dann erinnert uns dieses Problem daran, dass
es ein großes Glück ist, zwei funktionierende Augen zu haben.
Ich möchte noch eine weitere
Geschichte erzählen. Sie handelt von einem blinden Jungen, der am
Rande eines viel besuchten Platzes sitzt und bettelt. Neben ihm liegt
ein Stück Pappe, auf dem steht: „Ich bin blind. Bitte helfen Sie
mir.“ Er sitzt dort für eine lange Zeit, viele Leute gehen vorbei,
aber nur wenige Leute helfen ihm. Plötzlich hört er den Klang der
Schritte eines Mannes, der zu ihm kommt und vor ihm niederkniet. Er
nimmt das Schild, dreht es um und schreibt etwas auf die Rückseite.
Danach geht der Mann wieder davon. Es geschieht ein Wunder: In den
nächsten fünf Minuten bleiben viele Menschen bei dem Jungen stehen
und legen Geld in seine Schachtel. Nach kurzer Zeit ist die Schachtel
voll. Am Abend, als er gerade wieder nach Hause gehen wird, hört der
Junge wieder die Schritte der gleichen Person, die zuvor auf das
Schild geschrieben hat. Da der Junge nicht sehen kann, ist sein Gehör
sehr gut entwickelt, sodass er die Schritte sofort wiedererkennt. Der
Junge fragt den Mann, was er auf das Schild geschrieben hat. Der Mann
antwortet: „Heute ist ein schöner Tag, aber ich kann es nicht
sehen.“
Heute ist ein schöner Tag, und wir
alle könne die Schönheit des Lebens genießen. Wir leben im
Paradies der Farben. Wir alle haben Augen, die sehen können. Aber
manchmal vergessen wir dieses Glück, wir vergessen, dass unsere
Augen noch gut sehen können. Wenn ihr einen blinden Menschen seht
und ihn fragt, was er sich im Leben am meisten wünscht, dann wird
seine Antwort sein: „Ich möchte das Gesicht meiner Eltern sehen,
die Menschen, die mir dieses Leben geschenkt haben. Das wäre mein
größtes Glück.“ Wir können den blauen Himmel sehen, die weißen
Wolken und die gelben Blumen. Dies ist ein großes Glück. Aber weil
wir nicht genügend Energie der Achtsamkeit haben, vergessen wir
diese Bedingung des Glücks. Wir haben viele Bedingungen des Glücks,
die uns hier und Jetzt glücklich machen können. Unsere Ohren hören
noch, unser Herz schlägt noch, unsere Lungen atmen noch, unsere
geliebten Menschen sind noch für uns da... Wenn wir unsere
Bedingungen für das Glück entdecken, generieren wir dabei auch die
Energie des Friedens. Wenn wir friedvoll sind, macht uns das wiederum
glücklich. Wenn ein einzelner Mensch friedvoll und glücklich ist,
dann wird auch seine Familie Frieden und Glück haben. Wenn alle
Familien Frieden und Glück haben, dann wird die Gesellschaft
glücklich und friedvoll sein. So werden wir auch eine friedliche und
glückliche Welt haben. Es ist also wichtig, dies zu erkennen: Eine
friedliche Welt beginnt mit dem Frieden eines jeden Einzelnen. Und
diese Einzelnen sind wir. Ich wünsche mir, dass ihr euch daran
erinnert: Selbst wenn ihr viel leidet, vergesst nicht, dass die Vögel
draußen singen. Das Wunder des Lebens ist immer verfügbar. Wir
kommen einfach zurück zu uns selbst, und dann können wir diese
wundervollen Dinge erkennen. Der Frieden der Welt hängt von dem
Frieden in euch ab, genau in diesem Moment, im Hier und Jetzt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen